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Das Schönste im April

Im April hat endlich der Frühling nicht nur kalendarisch begonnen. Es wurde auch wärmer und vor allem: grüner. Wenn es Pflanzen gibt, die für mich den Frühling verkörpern, dann sind es Schlüsselblumen und noch mehr Buschwindröschen. Für mich hat es fast etwas von einem Ritual, an meine Lieblingsplätze zu fahren, wo die besagten Frühblüher jeweils nur für kurze Zeit wachsen, und sie zu fotografieren. Jedes Jahr verblüfft mich aufs Neue, wie unfassbar tief ich die Kamera positionieren muss, um die Blumen ins rechte Licht zu rücken bzw. auf Augenhöhe zu bekommen. Wenn man sich dann tief in den Waldboden reingewühlt hat, kommt es mitunter zu kuriosen Begegnungen. Einmal stand plötzlich ein Reh neben mir und schaute verblüfft auf mich herab. Ein anderes Mal fragten besorgte Passanten, ob ich Hilfe benötigte.

 

Auf Augenhöhe mit dem Eisvogel zu kommen, war auch nicht ganz einfach. Bei den Buschwindröschen und Schlüsselblumen konnte ich die Kamera ablegen und mich aufrichten oder sogar mit dem Klappdisplay arbeiten. Eisvögel spielen da nicht mit. Ich musste mich der Länge nach in ein Versteck zwischen Gras- und Schilfhalmen legen und so lange verharren, bis der Vogel sich zeigte. Und natürlich, bis er wieder verschwunden war. Die Vögel saßen außerdem nicht immer auf dem passenden Ast, sondern oft am anderen Ufer in ungünstiger Entfernung. Ziemlich unbequem. An Strecken oder Recken war nicht zu denken, weil sonst Eisvogel weg. Aber selbst schmerzende Schultern und steifer Rücken geben zu: die Mühe hat sich gelohnt! Ein Vogel von verschwenderischer Schönheit!

 

Der charaktervolle, aber einsame Baum ist eher ein Notfoto. Eigentlich wollte ich die Milchstraße fotografieren. Deren Zentrum erhebt sich in diesen Tagen auch hier oben im Norden über den Horizont. Bei sternklarem Himmel bin ich morgens um zwei losgefahren. Und als ich da war, wo ich hinwollte, war der Himmel bedeckt. Außerdem sorgte eine Laterne an einem nahe gelegenem Gut für reichlich Lichtverschmutzung. Es ist wirklich erstaunlich: was für das menschliche Auge ziemlich funzelig aussieht, wirkt auf dem Foto rasch taghell. Am Ende kam dann wenigstens ein Baumfoto in der Morgendämmerung dabei heraus.

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Kommentare: 1
  • #1

    Uta (Donnerstag, 31 Oktober 2019 12:27)

    Ich kann mich auch noch durchaus an die Reize des deutschen Nordens erinnern, als ich auf der Pirsch nach Frühblühern an die Weser fuhr (Wesermarsch). Wenn ich wieder in D bin, schaue ich auf jeden Fall in eurer Ecke vorbei.

    Saludos cordiales, Uta

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